Montag, 22. September 2014

Schottland im Mai 2014

Die Sache mit den Fragezeichen

Die Mimik, die Gestik und vor allem die Augen des freundlichen Mitarbeiters im Motorradfachhandel beinhalten nur noch Fragezeichen. Es ist Mitte April und die ersten wärmeren Frühlingstage locken Heerscharen von Motorradfahrern in den Laden, um nach Airflow - Kleidung zu suchen. Und dann kommt da so ein komisches Pärchen und fragt nach beheizbaren Handschuhen. Mit dem Hinweis, das uns sein Haus als Vertragshändler seitens des Herstellers empfohlen worden ist, kehrt Leben in seine Aktionen zurück und ruckzuck sind die Dinger bestellt. Seine offen gezeigte Neugierde befriedigen wir noch mit der Nennung unseres Reisezieles und der Kälteempfindlichkeit eines der beiden Reisenden.
Dass die Lieferung der Handschuhe zwei ganze Wochen erfordert, bringt den Zeitplan soweit durcheinander, dass die Montage erst zwei Tage vor Abfahrt erledigt werden kann, was aber keinerlei Probleme mit sich bringt.

Warum Schottland?

Eigentlich war doch Kirgisien geplant und viele Vorbereitungen waren bereits erledigt. Allerdings hat uns die Situation in der Ukraine doch erschreckt und wir haben bereits früh mögliche Alternativen gesucht. Da wir Nordeuropa noch nicht bereist haben und uns Schottland als "letzte Wildnis Europas" schon lange gereizt hat, ist die Entscheidung quick & dirty zustande gekommen.
Wie immer wollen wir mit dem Zelt reisen, da wir es lieben morgens noch nicht zu wissen, wo man abends landet und haben uns auf der Karte nur die Dinge markiert, die wir möglichst sehen wollen.

Der Start

Donnerstag, den 08.05. ist um 17:00 Uhr die Fähre von Amsterdam nach Newcastle gebucht. Da das von Aachen aus nur bescheidene 300 km sind, können wir noch Morgens in aller Ruhe packen und machen uns gegen Mittag gemütlich auf den Weg, wobei wir uns schon einmal an das schottische Wetter gewöhnen können: Dauerregen!
Im Gegensatz zu unseren bisherigen Fährpassagen müssen wir bei der DFDS Seaways die KTM selber verzurren, werden aber immerhin darauf aufmerksam gemacht, dass mit heftigem Seegang gerechnet wird. Und dabei werde ich schon in der Badewanne seekrank...
Mit der DFDS ab Amsterdam

Trotzdem verbringen wir eine ruhige Nacht in der Kabine und rollen am nächsten Morgen um 9:00 ausgeschlafen nach einem ausgiebigen Frühstück von Bord.

Die Sache mit dem Linksverkehr

Woran sollte ich noch einmal denken? Ach ja: Linksverkehr! Nach zweimaliger Passkontrolle durch den Zoll incl. zweimaliger Abnahme des Helms kann die Übung beginnen. Ich denke, dass bei der Hafenausfahrt extra 20 Kreisverkehre angelegt wurden, die bei relativer Verkehrsarmut die Eingewöhnung erleichtern und muss zugeben, dass bei entsprechender Konzentration die Umstellung keine große Herausforderung darstellt. Aber dann die volle Konfrontation: Gegen- und Kreisverkehre in einem sehr weitläufigen Bogen um Newcastle herum.
bei Otterburg



bei Otterburg










Bald schon biegen wir auf kleine Landstraßen ab, die uns bei Otterburg durch sanft hügeliges Weideland führen












und erreichen Jedburgh in den Scottish Borders. Dort steht die Ruine eines alten Augustinerklosters; die Jedburgh Abbey
Jedburgh Abbey


Jedburgh Abbey














Wir finden irgendwann einen Campingplatz in dem Ort Peebles, wo wir für zwei Nächte unser Lager errichten.
Am nächsten Morgen machen wir uns auf in Richtung Edinburgh, das wir einen ganzen Tag durchstreifen. Die wirklich schöne Hauptstadt Schottlands reizt mit vielen alten Gebäuden entlang der Royal Mile, dem Edinburgh Castle und vielen kleinen und steilen Gassen in Kombination mit dem jugendlichen Elan einer Universitätsstadt.
Edinburgh Castle
Edinburgh 
Edinburgh 
Edinburgh 
Trotz Wolken und Regen drehen wir noch eine kleine Runde in den Borders, dem schottisch - englischen Grenzgebiet, und können schon eine Ahnung für die Weite der Landschaften entwickeln:

Tags darauf quälen wir uns durch den wenig reizvollen Speckgürtel zwischen Glasgow und Edinburgh bevor wir westlich von Stirling mit dem Lake of Menteith den einzigen See Schottlands erreichen und durch den Nationalpark Trossachs streifen. Fahrerisch kommt man hier auf winzigen Sträßchen, die sich verwinkelt und extrem wellig durch den Wald schlängeln, voll auf seine Kosten. Eine echte Herausforderung stellen die unzähligen "blind summits" dar: blinde Kuppen, die zu verhaltenem Umgang mit dem Gasgriff zwingen!
Rest and be Thankful
Auch wenn der Pass "Rest and be Thankful" nur 262 Meter hoch ist, so nähern sich doch die Temperaturen dem Gefrierpunkt und es fühlt sich an wie in den Hochalpen













Kilchum Castle







Am Loch Awe passieren wir Kilchum Castle bevor wir uns in Oban einen Campingplatz direkt oberhalb des Atlantiks suchen. Der Weg zum Wasser führt durch einen Märchenwald und verblüfft aufgrund seines Blütenreichtums












Oban ist ein hübsches kleines Hafenstädtchen, das sich in einem weiten Bogen in die Bucht schmiegt

Oban       

















Castle Stalker

Zwar könnten wir von hier aus unser nächstes Ziel, die Isle of Mull, mit der Fähre erreichen, entscheiden uns aufgrund des immerhin trockenen Wetters jedoch für einen großen Bogen über Land, wo wir alsbald zum Castlestalker mutieren und das Castle Stalker besuchen.






Über Fort William und Glenfinnan setzen wir bei strömendem Regen die Fahrt fort. Kaum setzen wir den Blinker in Richtung Süden, werden die Schauer auch schon von Schönwetterpassagen unterbrochen und wir erreichen bei traumhaften Ausblicken über Salen und Strontian den kleinen Fährhagen Lochaline, von wo aus wir knapp zehn Minuten später die Isle of Mull erreichen.
Schon bei der Suche nach einem Campingplatz erscheint uns die Insel als so schön, dass wir beschließen, zwei Tage hier zu verbringen
Isle of Mull
Isle of Mull
Küstenstrasse im Westen der Isle of Mull




























Und so quartieren wir uns in Craignure auf einem Platz mit Blick über die Scallastle Bay ein und genießen den Ausblick,

Scallastle Bay
















bevor uns einsetzender Starkregen ins Zelt treibt.


Schon am nächsten Morgen hat sich alles zum Guten gewendet. Die Sonne strahlt von einem blankgeputzten Himmel und die Menschen sind dermaßen fröhlich. Ich pfeife bereits seit dem Aufstehen U2's "Beautiful Day" und genieße die Situation. Dazu kommt, dass Mull ein absolutes Motorradparadies ist: 260km Küstenstraße als Single Track Road ohne erwähnenswerten Verkehr bei unglaublichen Ausblicken und Eindrücken. Zunächst umfahren wir den 966 Meter hohen Ben More und nehmen die vier kleinen Sackgassen im Süden mit. Welches Glück wir mit dem Wetter haben können wir anhand des Moosbewuchses erahnen.














Bei Croggan endet die Single Track Road in einen verlassenen Strand













Eine Sackgasse weiter bei Lochbuie lockt noch mehr Einsamkeit in absoluter Traumlage











Wir können gar nicht genug von der Schönheit der Insel bekommen und lassen uns von der nächsten vielversprechenden Aussicht wieder ans Meer locken. Für wen allerdings die Telefonzelle aufgestellt wurde, lässt sich nicht wirklich nachvollziehen























Die Küstenstraße im Westen ist eine Traumstrecke, die auch abseits der Route versteckte Wasserfälle und herrliche Sandstrände bietet











Auf dem Rückweg erkundigen wir uns in der Inselhauptstadt Tobermory nach den Abfahrtszeiten der Fähre für den nächsten Tag

Tobermory 
und setzen am nächsten Morgen nach Kilchoan über. Leider hat sich das Wetter wieder drastisch gedreht und wir fahren bei Kälte und strömendem Regen die "Road to the Isles" nach Mallaig und nehmen die nächste Fähre auf die Isle of Skye. Die Schiffe der Fährlinien sind hier eine selbstverständliche Verlängerung der Straße und verkürzen so manche Strecke. Bedingt durch Regen und Nebel können wir die Umgebung leider noch nicht einmal erahnen. Der im Vorfeld ausgeguckte Campingplatz verweigert uns witterungsbedingt die Aufnahme, da die erwarteten Regenfälle den Untergrund für Zelte zu unsicher machen... In Portree macht man sich darüber weniger Sorgen und wir sind froh, dass die hiesigen Plätze alle über eine sehr gute Infrastruktur verfügen, die auch Aufenthaltsräume für Outdoorer bietet. Die Trockenheit des nächsten Tages wird durch heftigen Wind erkauft, ermöglicht uns dafür aber die Umrundung der Insel.
Isle of Skye

Im Nordosten stürzt sich am "Kilt Rock" ein Wasserfall über 80 Meter die Basaltfelsen hinab














Kurz vor der Nordspitze windet sich eine atemberaubende, steile einspurige Straße als Querverbindung durch das Quiraing-Massiv: eine Mondlandschaft aus grün überwucherten Felsen und Basalttürmen, wie The Prison, The Needle und The Table

Quiraing - Massiv












 

Neist Point
Ganz im Westen erwandern wir den Leuchtturm am Neist Point, bevor wir bei Sligachan mit der alten Brücke am Fuß der Cuillin Hills eines der Wahrzeichen von Skye entdecken

Im Vergleich zu Mull enttäuscht uns Skye ein wenig. Es gibt viel mehr Verkehr bei deutlich größeren Straßen und verstärktem Tourismus. So brechen wir am nächsten Tag wieder auf und entdecken in einer Sackgasse bei Broadford mit der Cill Chriosd die Ruine einer Friedhofskapelle, die von einem Friedhof mit verwitterten Grabsteinen umgeben ist
Cill Chriosd
Cill Chriosd bei Broadford
























Bei Kyle of Lochalsh nutzen wir die Skyebridge, die die Insel mit dem Festland verbindet und genehmigen uns noch einen Abstecher zum Highlander: Eilean Donan Castle

Eilean Donan Castle




In der Anfahrt auf den 626 Meter hohen Pass Bealach-na Bo zieht sich der Himmel bedenklich zu und der Wind komprimiert sich in dem Felskessel zum Sturm. Das Ganze in Verbindung mit Serpentinen, Spitzkehren und bis zu 30% Steigung auf einer einspurigen Straße rechtfertigt die in der Einfahrt aufgestellten Warnschilder
Bealach-na Bo in Richtung Applecross
Die Küstenstraße von Applecross entlang des Inner Sound und durch den Landstrich Wester Ross bietet alle paar Meter Ausblicke, die ein zügiges Vorankommen unmöglich machen









Die Straße ähnelt einer Achterbahn, die hakenschlagend jeden Felsen einzeln zu umrunden scheint und sich in sanften Wellen über Kuppen schaukelt. Irgendwann erreichen wir doch noch Gairloch und checken auf einem traumhaften Campingplatz in den Dünen ein


Campingplatz bei Gairloch










Auf dem Weg zum Leuchtturm Rubha Reidh windet sich die Straße auch über ein paar Behelfsbrücken aus Holz 












Fahrerisch wie landschaftlich ist die Strecke entlang von Loch Ewe und Loch Broom wieder ein Volltreffer. Die Küste ist wild zerklüftet









Über Ullapool erreichen wir am späten Nachmittag Scourie, wo wir wiederum einen Zeltplatz direkt am Atlantik finden. Beim Zeltaufbau bricht ein Alugestänge, wodurch wir zur Reparatur gezwungen werden. Wie gut der Zeitpunkt für den Defekt gewählt ist, wissen wir in der folgenden Nacht zu schätzen, da es extrem stürmisch (und regnerisch) wird und ich noch zusätzliche Sturmleinen anbringen muss. Auch wenn es am nächsten Morgen trocken ist, trauen wir dem Wetter nicht
Campingplatz in Scourie

So macht Aufstehen Spaß























und entscheiden uns für eine Runde in der näheren Umgebung und bummeln zunächst durch Ullapool, das eigentlich nur aus einer Häuserzeile direkt am Meer besteht.


Ullapool 












Im Anschluss nehmen wir die Coastal Scenic Road, die sich kaum zwei Meter breit in einer einzigen Berg- und Talfahrt schön kurvenreich am Atlantik entlang schlängelt. Dabei streifen wir weitläufige Strände, die in Südeuropa kilometerlange Hotelmeilen entstehen ließen aber hier halt keiner "normalen" Nutzung als Baderevier entgegenkommen. Dafür werden wir mit unverfälschten Naturerlebnissen belohnt, die für jeden zugänglich sind, der sich ein wenig Mühe macht.












Gegen Abend verziehen sich die Wolken und wir werden mit einem unglaublichen Sonnenuntergang belohnt


Heute wollen wir ganz in den Norden und machen uns nach einem Umweg über die Sandwood Bay auf den Weg nach Durness. Hier haben wir von der Ruine einer Friedhofskapelle direkt am Atlantik gelesen, die unsere Vorstellungen noch weit übertrifft

bei Durness

bei Durness























Ein schmaler Weg schlängelt sich in Richtung der Smoo Cave: eine Höhle, die von der Brandung geformt am Ende einer schmalen Bucht liegt, und in die sich ein Wasserfall ergießt.
















 


Loch Naver

Wir umrunden auf dem weiteren Weg das Loch Eriboll und biegen bei Tongue Richtung Süden in die Highlands ab. Am Loch Naver vorbei erreichen wir Lairg und schlagen dort unser Zelt auf.

Der nächste Tag bringt sonniges Wetter und wir brechen früh auf. Wir umrunden den Fjord des Dornoch Firth und bummeln entlang der Südseite des Cromarty Firth. Cromarty selber ist ein hübsches kleines Städtchen, in dem wir bei hochsommerlichen 18° unser erstes Urlaubseis genießen. Am Chanonry Point bei Fortrose können wir Delfine beobachten und lassen bei Inverness das berühmte Loch Ness rechts liegen, indem wir den Weg in östlicher Richtung wählen. Die Suche nach einem Campingplatz zieht sich ein wenig, da man uns in Küstennähe aufgrund der Sturmvorhersagen kein Asyl gewähren will. Also ab ins Landesinnere und schon 20 km weiter erlöst man uns von unserer Suche. Auch wenn wir heute viel gesehen haben, stellen wir doch eine Art Reizüberflutung fest. Wollen wir vielleicht zu viel und haben deshalb die spektakuläre Westküste zu früh verlassen? Hier an der Ostseite ist es zwar nett und fahrerisch ebenfalls ok, aber abgesehen vom ständig präsenten Wasser erinnert das Ganze an Eifel und Ardennen auf der falschen Straßenseite.
Der angekündigte Sturm hat über Nacht Regen gebracht, sodass es heute neblig und trüb ist. Im Hafen von Findochty fragen wir uns, ob die Fischer wirklich nur auf die Flut oder vielleicht doch auf bessere Zeiten warten
Findochty 





Immer auf der Suche nach den kleinen Wegen entlang der Küstenlinie entdecken wir das Örtchen Crovie, das sich entlang einer Bucht zwischen Meer und Fels an einem schmalen Weg entlang windet. Ein ursprüngliches Fischernest, das mit einigen liebevollen Details überrascht

Crovie 

Crovie 

Crovie 

























Bei Frazerburgh können wir die ausgedehnte Dünenlandschaft noch bei Sonne genießen, bevor wir eine Stunde später bei einsetzendem Regen den Tag bei Peterhead abbrechen.

Strand von Frazerburgh

Strand von Frazerburgh



















Heute machen wir da weiter wo wir gestern aufgehört haben: Dauerregen wechselt sich mit Starkregen ab. Was soll's: wir sind in Schottland und hoffen auf das altbewährte Mittel der schnellen Wetterwechsel. Leider trügt heute die Hoffnung, sodass wir ohne Pause durch Aberdeen fahren und uns kurz darauf in Richtung Westen durch die Grampian Mountains schlagen. Die Strecke ist bei der Witterung schlecht gewählt, da es hoch hinaus geht und immer kälter wird. Ein kurzer Stop nördlich von Ballater an der Brücke über den River Dee
bei Ballater
und weiter geht es durch ein Skigebiet. Da wir wieder in den Westen wollen, wählen wir dieses Mal in Inverness den Weg über Loch Ness und surfen am westlichen Ufer entlang bis Fort Augustus. Dort bauen wir unser ohnehin noch nasses Zelt im Regen auf und genießen anschließend den Wechsel zum heißen Wasser der Dusche.
Der nächste Morgen bringt bestes schottisches Sommerwetter: Sonne und Regen. Da wir keine Lust auf eine Wiederholung der gestrigen Wetterkapriolen haben, wandern wir am Kanal entlang, der hier die Boote über acht Schleusenstufen das südliche Ende von Loch Ness mit dem Caledonian Canal verbindet.

Fort Augustus


Da sich die Sonne durchsetzt, machen wir uns doch noch auf den Weg , die Sackgasse des Glen Garry zu erkunden. In den letzten Jahren meinen wir entdeckt zu haben, dass sich ein Land in seiner (verbliebenen) Ursprünglichkeit am besten in den Sackgassen entdecken lässt. Der moderne und mobile Reisende nutzt meistens die Transitstrecken, wo sich die Infrastruktur anpasst. Das Glen Garry windet sich als Single Track Road im stetigen Auf und Ab von Invergarry nach Kinloch Hournund verbindet den Kaledonischen Graben mit einem Atlantikfjord, dem Loch Hourn. Landschaftlich und von der Stimmung her eines der Highlights der bisherigen Reise:

Glen Garry









Über das Hochland des Glen Coe (Skilifte noch in Betrieb!) erreichen wir das Glen Orchy, durch das sich wieder eine der schönen Single Track Roads windet. Auf der Suche nach einem Wasserfall, der sich von drei Seiten in eine kleine Schluchtstürzen soll müssen wir eine provisorische Brücke passieren:

Glen Orchy

Glen Orchy





























Wir wandern weiter entlang des wunderschönen Loch Awe

am Loch Awe

Loch Awe
























und bauen unser Zelt am Abend auf der Halbinsel Kintyre in Carradale auf nachdem wir im Skipness Castle noch schnell mit dem Kopf durch die Wand sind:

Skipness Castle
Campingplatz in Carradale auf Kintyre
























Bereits auf dem Weg in Richtung Heimat umrunden wir Kintyre, das sich mit vielen schönen Buchten und einer lieblichen Hügellandschaft für einen eigenständigen Urlaub empfiehlt und setzen mit der Fähre von Tarbert nach Portavadie über.



Tarbert auf Kintyre


Cumbrian Mountains

Cumbrian Mountains

Cumbrian Mountains

Cumbrian Mountains

























Bereits eine Stunde später befahren wir die nächste Fähre nach Gourock und können damit Glasgow umgehen. Aufgrund des einsetzenden Regens nehmen wir die Schnellstraße in Richtung Süden bis zum Zeltplatz in Barhill. Da es am nächsten Morgen immer noch regnet, fahren wir zügig und ohne größere Unterbrechungen die schottische Südküste entlang und wechseln bei Gretna Green auf die englische Seite. Die Wolkendecke reißt auf und bis wir über Carlisle nach Lorton auf einen Campingplatz rollen, hat sich die Sonne soweit durchgesetzt, dass wir den Abend noch lange draußen verbringen können.
Lorton liegt im Lake District in den Cumbrian Mountains. Die Gegend ist eigentlich einen eigenständigen Urlaub wert und wir können wenigstens einen Tag bei herrlichem Wetter ohne Gepäck diese Bilderbuchlandschaft bereisen. Das Ganze wirkt wie eine Puppenstube mit Häkeldeckchenromantik, was durchaus positiv zu verstehen ist.Ca. 60 Seen liegen hier eingebettet in eine Hügellandschaft und es gibt Passstraßen, die zwar nur knapp 350 Meter hoch sind, aber dafür mit Serpentinen, Spitzkehren und bis zu 30% Steigung dienen können.
Cumbrian Mountains

















































Der letzte Tag ist schnell erzählt, da er zum einen auf die Fähre zurück nach Amsterdam führt und zum anderen aufgrund extrem schlechten Wetters keinen Anlass zu längeren Pausen gegeben hat. Erwähnenswert ist, dass die A686 von Penrith nach Hexham fahrerisch bestimmt Spaß machen könnte. Aber bestimmt nicht heute, wo wir auf knapp 580 Meter Seehöhe noch mit Graupelschauern verwöhnt werden. Trotzdem fällt uns der Abschied von der Insel schwer und wir nehmen uns fest vor, die gewonnenen Eindrücke vertiefen zu wollen!

Fazit:
Wetter: es wird aufgrund der Schönheiten der Natur zur absoluten Nebensache
Straßen: die Schotten werden es noch schaffen, eine Straße senkrecht die Wand hoch zu bauen
Geschwindigkeitsregelanlagen: weder mechanisch, noch elektronisch. Auch nicht Satellitengestützt, aber dafür wiederkäuend
Midges: darauf waren wir nicht vorbereitet! Ich habe selten so etwas nerviges, unangenehmes, ätzendes, lästiges ... erlebt. Wir sind zwar nur dreimal "erwischt" worden sind aber regelrecht ins Zelt geflüchtet (obwohl es nicht geregnet hat)
Beheizbare Handschuhe: ohne diese wäre die Reise wahrscheinlich nach drei Tagen beendet gewesen

Schottland ist absolut eine Reise wert. Einzelne Gebiete, vor allem die Isle of Mull, werden wir sicher noch einmal mit mehr Zeit und Ruhe bereisen Die Schotten sind ein unglaublich interessierter und freundlicher Schlag. Ständig sind wir gerade als Motorradreisende angesprochen worden und die Menschen haben sich echt über unsere Begeisterung für ihr Land gefreut.
Die Preise sind grundsätzlich ein wenig höher als bei uns. Was bei uns einen Euro kostet, macht dort halt ein Pfund; was in etwa 20% Aufschlag entspricht. Dafür war Benzin mit 1,3 Pfund = 1,56 € mit unseren Preisen vergleichbar.
DFDS Seaways ist eine dänische Fährgesellschaft, die uns für etwa 420 € von Amsterdam nach Newcastle und zurück incl. einer 2er Kabine gebracht und damit die Reise um ca. 1.400 km verkürzt hat. Trotzdem sind wir in drei Wochen 5.600 km plus einiger Fährüberfahrten gefahren.

Die Highlights der Reise in einer Diaschau: