Sonntag, 1. Februar 2015

Korsika Mai 2010

Ich durfte die Insel vor vielen Jahren schon einmal mit zwei Freunden erleben und habe wohl so oft davon geschwärmt, dass jetzt wohl endlich die Zeit dafür gekommen ist. Um die Belastung der Anfahrt für Anke gering zu halten wollen wir erstmalig die Vorzüge des Autoreisezuges nutzen und rollen am Sonntagmorgen bei strömendem Regen die 80 km nach Düsseldorf bevor wir es uns im Abteil gemütlich machen. In Neu - Isenburg steigt ein Paar zu, dass per Motorrad auf dem Weg nach Sizilien ist und wir erleben einen tollen Abend bei interessanten Gesprächen.
Nach einer unruhigen Nacht kommen wir morgens um 7:00 in Alessandria an und geraten bei sommerlichen Temperaturen bereits bei der Entladung des Motorrades ins Schwitzen.









Da unsere Fähre im nahen Savona erst Abends ablegt, können wir mit viel Zeit im Gepäck über kleinste Straßen durch Ligurien wandern und genießen die Landschaft incl. ausgedehnter Pausen

Castelvecchio di Rocca Barbena











Wir lassen uns weit westlich treiben und stehen irgendwann vor der Kulisse von Castelvecchio di Rocca Barbena.
Ligurische Küste
Kurz darauf erreichen wir beim Capo di Noli die Küstenstraße, die sich hoch über der Steilküste entlang windet und decken uns mit Proviant für eine Brotzeit ein, bevor wir auf die Nachtfähre Richtung Bastia rollen.













Nach einer ruhigen Überfahrt lassen wir erst einmal alle anderen Fahrzeuge im Rückstau der Hafenausfahrt vorbei und genießen das Treiben im Hafen in aller Ruhe bei einem Kaffee.

Hafen Bastia



 




Wir entscheiden uns für die Umrundung des Cap Corse gegen den Uhrzeigersinn und haben bereits 10 Minuten später allen Trubel hinter uns gelassen Eine herrliche Fahrt; begleitet von vielen Aaaaahs und Oooohs, die von den traumhaften Ausblicken verursacht werden. 

Blick auf die Ile de la Giraglia












Links die Berge, rechts das offene Meer. Einen halben Tag später haben wir den nördlichsten Punkt der Insel erreicht und blicken auf die Ile de la Giraglia.


Port Centuri

Port Centuri













An der Westseite des Kaps zieht auf Höhe von Port Centuri Nebel auf














Richtung Norden














Richtung Süden

Kurz darauf eröffnet sich der Blick auf St Florent am gleichnamigen Golfe

St. Florent


bevor wir über die kurvenreiche D81quer durch die Desert des Agriates nach L'ile Rousse fahren und uns im Osten des Städtchens auf dem Camping Les Olivier für die nächsten Tage einrichten. Von dort genießen wir einen schönen Blick über die Bucht mit dem vorgelagerten Leuchtturm an dem kleinen Fährhafen:
Hafen von L'ile Rousse



Camping Les Olivier

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Nach einem entspannten Start in den Tag erwandern wir den Ort und genießen das faule Strandleben




 








bevor wir Abends einen herrlichen Sonnenuntergang bewundern können.



Am nächsten Tag erkunden wir die Höhenzüge der Balagne , durch die sich kleine Straßen schnell von der Küste weg zu schön gelegenen Bergdörfern wie Belgodere oder Speloncato winden. Weiter östlich finden wir den Eingang zur Asco - Schlucht, die als Sackgasse in Richtung des mit 2.706 Metern höchsten Gipfels des Monte Cinto ansteigt.

In der Balagne

Belgodere

Monte Cinto am Ende der Asco Schlucht

Beim Ort Asco selber liegt eine alte genuesische Brücke, die idyllisch im Tal eingebettet ist und den Zugang zu einem Trampelpfad erlaubt, der sich mehrere Kilometer durch die Berglandschaft schlängelt
Pont Genois in der Asco Schlucht



bei Asco














Herrliche und versteckte Plätze laden zu einer Picknickpause ein


Es ist Zeit, das Quartier zu wechseln, und so bewegen wir uns über Calvi in südlicher Richtung über die bucklige und windungsreiche D81B nach Cargese zum Camping Torraccia.
Auf dem Weg wechseln die Eindrücke der Landschaft ständig zwischen schottisch anmutenden Buchten, südländischer Meeresstimmung und kargen Gebirgspassagen.


 

Die nächsten Tage gehören Porto, der Spelunca Schlucht und deren Weiterführung durch die Scala di Santa Regina über den Col de Vergio bis Corte und der Gorges de la Restonica

Porto

Restonica

Restonica

Corte
Ein weiterer Höhepunkt ist die Calanche zwischen Porto und Piana. Hier windet sich die D81 durch ein Felsenmeer aus purpurfarbenem Granit, wo Wind und Regen einen wahren Märchenwald und "das Herz Korsikas" geschaffen haben

Calanche

Calanche

Calanche

Calanche

Das Herz Korsikas
Calanche

Calanche

Cascade du Voile de la Mariie
















Sehr schön auch der sogenannte "Brautschleierwasserfall", der mit 150 Metern höchste Wasserfall Korsikas der Cascade du Voile de la Mariee. Wenn man genau hinsieht, kann man mich in der Mitte des Fotos "im" Wasserfall klettern sehen













So genießen wir eine herrliche Woche in einer Mischung aus Strandleben und Touren in die Umgebung wo auch die Abende auf dem Campingplatz entspannt genossen werden können.

Uns zieht es weiter in den Süden an den Golfe de Valinco, von wo aus wir einen Ausflug nach Sartene unternehmen. Sartene soll die korsischste aller korsischen Städte sein und liegt abweisend auf einem Felsen oberhalb des Rizzanese Tales. Enge Gassen und ein belebter Platz laden zum Bummeln ein.
Sartene

Sartene




Nach einem Faulenzertag am vollkommen überfüllten Strand machen wir uns auf den Weg zu einem Tagesausflug nach Bonifacio; einer traumhaft auf einem Kreidefelsen gelegenen Zitadelle mit einer romantischen Altstadt. Nachdem man dem hektischen Treiben im Hafen über steile Gassen und Treppen in Richtung der Altstadt hoch oben auf dem Felsen entkommen ist stellt sich schnell Begeisterung für diesen Höhepunkt der Insel ein
Bonifacio

Bonifacio Hafen


Bonifacio

Bonifacio




















Uns zieht es weiter über die Berge und den Col de Bavella an die Ostküste



wo wir noch ein paar entspannte Tage verbringen und Bastia einen Besuchstag widmen. Wenn man sich Bastia mit der Fähre nähert, schreibt man es schnell als laut und hässlich ab; womit man der Stadt wirklich Unrecht tut. Mit ein wenig Zeit im Gepäck lassen sich enge und steile Gassen entdecken. Auch der alte Hafen mit der alles überragenden Eglise Saint Jean Baptiste und die hohen Stadthäuser geben ein beeindruckendes Bild ab
Bastia

Bastia

Bastia

Bastia

Bastia  
Der letzte Tag gehört wieder dem Umland von Bastia und soll eigentlich nur die Wartezeit bis zur Fährabfahrt verkürzen. Dabei entdecken wir durch Zufall bei San Nicolao auf einer kleinen Gebirgsstraße zwischen zwei Naturtunneln noch einen Wasserfall und genießen die letzten Kilometer auf der Insel, die wir gewiss nicht zum letzten Mal besucht haben!



Drei Wochen sind ein guter Zeitraum, um die Insel etwas ausgiebiger auf einer Rundreise mit wechselnden Quartieren zu erkunden. Auch der kleine Einzylinder hat sich auf den kleinen, verwinkelten Bergstraßen als ausreichend erwiesen. Prinzipiell würde ich die Westküste und das Inland immer der Ostküste vorziehen, da diese relativ arm an landschaftlichen und fahrerischen Höhepunkten ist; die Bavella - Alpen einmal ausgenommen.

Um Routen und Tracks braucht man sich keine Sorgen zu machen, da nahezu jede Straße das Motorradfahrerherz höher schlagen lässt Korsika: jederzeit wieder!