Teneriffa? Das ist doch nur was für Rentner! Damit war das Thema für mich beendet.
Gott
sei Dank habe ich aber nichts zu sagen, sodass ich mit ganzen zwei
Wochen Vorlauf die "Planungen" starten durfte. Wir hatten zwei Wochen
Zeit, fanden tatsächlich noch zwei Flüge und eine Unterkunft für die
erste Woche. Na gut, für die zweite wird sich "da unten" wohl noch was
ergeben. Viel wichtiger war, dass wir noch ein Motorrad bei teneriffa-on-bike ergattern
konnten.
Auf dem Flughafen wurden dann alle Vorurteile wieder
bestätigt: wir waren die mit Abstand jüngsten Passagiere des Fluges, bei
dem wider Erwarten nicht nur Haferschleim ausgegeben wurde...
Mit
ein wenig Besorgnis näherten wir uns unserem befristeten Zuhause, das
wir auf gut Glück gebucht hatten und waren spontan begeistert; ein
kleines Häuschen auf dem Gelände der Finca El Lance für uns allein in einem irren Garten im Norden der Insel in El Tanque
Unser Haus "ANNA" auf der Finca El Lance
Dazu gehörte eine Terasse die direkt über dem Atlantik schwebte, sodass
es uns jeden Tag schwer fiel, diesen Ort überhaupt zu verlassen
Doch bei den Schönheiten der Insel wäre das schade gewesen. Schon die
Anfahrt zum nächstgrößeren Ort Garachico war schwindelerregend
An der TF421von El Tanque nach Garachico
Hafen von Garachico
Garachico
Die weißen Häuser Garachicos bilden einen schönen Kontrast zum Untergrund aus schwarzem Lavagestein. Die Stadt liegt am Fuß des Tenogebirges auf einer aus Schlacke geformten Halbinsel.
Garachico
Früher noch die bedeutendste Hafen- und Handelsstadt ist der Ort heute eine ländliche Kleinstadt mit historischen Gassen und Plätzen, die man dank verkehrsfreier Gestaltung in aller Ruhe erwandern kann.
Garachico
Garachico
Das Wahrzeichen Teneriffas ist wohl der Teide, mit 3.718 m der höchste Berg Spaniens und der ihn umgebende Nationalpark
Blick auf den Teide
Nationalpark Teide
Im Kratergrund existieren irre Farben und Formen und erinnern an eine Mondlandschaft.
Nationalpark Teide
Der Parque Nacional del Teide liegt auf über 2.000 Höhenmetern und wird von einem durchgängigen, bis zu 500 Meter hohen Bergring umgeben, sodass man nicht das Gefühl hat auf einem Berg zu stehen. Eigentlich wirkt das fast wie eine eigene Insel.
Nationalpark Teide
Nationalpark Teide
Nationalpark Teide
In den Los Roques de Garcia steht auch der "Finger Gottes". Er und seine ihn umgebenden Steinformationen recken sich wie farbige Finger in den Himmel
Der "Finger Gottes"
Los Roques de Garcia
Am meisten beeindruckt hat uns das Gefühl, über den Wolken zu schweben.
Das kannten wir nur von Fotos und wir können unsere Empfindungen kaum beschreiben. Wir haben das bis zum letzten Sonnenstrahl genossen.
Über den Wolken im Teide Nationalpark
Über den Wolken im Teide Nationalpark
Das schöne an einer Unterkunft in den Bergen ist der windungsreiche Weg ans Meer
An der Küste entlang führt eine abenteuerliche Straße ab Buenavista del Norte an den nordwestlichsten Zipfel der Insel, den Punta de Teno
Punta de Teno
An der wilden TF445
Die einsame Westecke Teneriffas versteckt sich hinter den Klippen des Tenogebirges die man nur über die abenteuerliche Straße TF445 erreicht, die häufig gesperrt ist. Wir haben Glück und erreichen vorbei an schönen Stränden El Faro, den Leuchtturm an der Punta del Teno
Faro de Teno
Auf dem Weg über die TF436 in Richtung der Masca - Schlucht zweigt eine
nicht ausgeschilderte unscheinbare Sackgasse nach Teno Alto mitten in
das Tenogebirge ab. Die wenigen verstreuten Gebäude dort haben uns immer an Dalmatiner erinnert
Teno Alto
Im Teno Gebirge
Einer der besonderen Höhepunkte ist Masca und die gleichnamige Schlucht!
Die TF436 zwischen Buenavista del Norte und Santiago del Teide ist
zumindest
mit dem Motorrad ein Traum. Und Masca selber ist auf jeden Fall einen
Besuch wert und bietet einen der schönsten Wanderwege durch die Schlucht an den Atlantik
Am Cruz de Gilda
Blick vom Cruz de Gilda auf Masca
Masca und die Felsnadel El Catán
Blick auf Santiago del Teide
Blick vom Degollada de Cherfe
Aussichtspunkt an der TF436
Steilküste in Los Gigantes
Der weitere Weg führt uns nach Los Gigantes, wo der Felsabsturz des Tenogebirges eine beeindruckende Steilküste geformt hat. Die erste Woche ist bereits vorüber und wir haben ohne große Mühe für die zweite Woche ein Haus im Süden, in Arico Nuevo, gefunden. Wir nutzen den Umzug, um die Nordküste der Insel zu bereisen und uns in Icod de los Vinos den vorgeblich tausend-jährigen Drachenbaum anzusehen
Drago milenareo
Icod de los Vinos
Über Puerto de la Cruz mit seinen Hotelanlagen und die Universitätsstadt San Cristóbal de la Laguna mit seiner wunderschönen Altstadt erreichen wir über die Monte de la Esperanza
Monte de la Esperanza
auf der unglaublich kurvigen TF28 unser nächstes "Zuhause". Von hier aus wollen wir den Osten der Insel erkunden und starten mit Candelaria.
Basilica de Nuestra Senora de Candelaria
Candelaria
Die Basilika liegt direkt am Strand und beherbergt die Statue der Schutzpatronin der Insel, der Virgen de Candelaria.
An der TF121 hinter San Andrés
Auch wenn Santa Cruz mit vielen kulturellen Highlights lockt,
durchfahren wir es schnellst-möglich, da uns Hektik und Verkehr
abschrecken. Direkt dahinter lockt das Anaga - Gebirge mit absoluter
Einsamkeit und kleinen Traumstrassen, die aufgrund Ihrer Auslegung als
Sackgassen meistens nur Wanderer anzieht. Jede dieser Sackgassen ist die
Befahrung wert!! Egal ob es uns an den bekanntesten Strand von San Andres zieht
Playa de las Teresitas
Playa de las Teresitas
Küstenstraße TF121
oder die schöne Küstenstrasse entlang, hier fühlen wir uns richtig wohl und genießen jeden neuen Ausblick. Malerisch gelegene Bergdörfer und wilde unzugängliche Schluchten prägen das Anagagebirge. Hier ist wirklich alles so schön, dass sogar Nebel und Regen, die sich
hier aus den anfliegenden Passatwolken ergießen, nicht stören. Manchmal
glauben wir sogar, das Ende der Welt erreicht zu haben
TF123 im Anagagebirge
ständig wechselnde Lichtspiele
Die Küste bei Benijo im Nordosten
Das Ende der Welt? Playa Benijo
Zum Abschluss unseres Urlaubes gönnen wir uns noch einen Abstecher nach
La Gomera, das ich als spätpubertierender Alt - 68er immer mit der europäischen Hippiehochburg
Valle Gran Rey in Verbindung bringe. Soviel vorweg: das ist die einzige
Enttäuschung dieser Reise. Auf beiden Inseln haben wir nirgends soviel
durchorganisierten Pauschaltourismus erlebt, wie gerade dort.
Doch dafür ist La Gomera selber umso schöner!
Wir
nehmen die Fähre von Los Cristianos nach San Sebastian und teilen uns
das Fahrzeugdeck mit dem Harley - Owners - Club - Teneriffa. Die Jungs
und Mädels machen richtig Stimmung während ihres Jahrestreffens
incl. Tagesausflug nach La Gomera und sollen uns heute noch mehrfach ins
Blickfeld kommen. Wir starten die Umrundung gegen den Uhrzeigersinn
und sind vom ersten Kilometer an begeistert. Noch wilder und
ursprünglicher als Teneriffa und mit allerfeinsten Straßen und bestem
Asphalt versehen.
La Gomera
Blick von La Gomera nach Teneriffa auf den Teide
So stelle ich mir ein Piratennest vor
Playa de Santa Catalina
Eine letzte Pause ganz im Süden La Gomeras bei Playa de Santiago, wo statt Sandstrand in die Felssen geschlagene Naturbecken zum Baden einladen
Zwei Wochen Winterflucht haben wir aufs angenehmste auf den kanarischen Inseln verbringen dürfen. Die Inseln sind so schön, dass man nicht bis zum Rentenalter mit dem Besuch warten sollte.
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